Elternbrief zum Beginn des Schuljahres 2024-2025

Liebe Eltern unserer großen und kleinen Waldschülerinnen und Waldschüler,


nun sind bereits einige Wochen vergangen, seit die Kinder wieder fröhlich, temperamentvoll und manchmal auch sicher etwas müde durch die Gänge der Waldschule wuseln. Für unsere Fünftklässler ist noch Vieles neu, gleichzeitig gewöhnen sie sich aber an alle Abläufe im rasenden Tempo und erobern sich ihre Bereiche auf den Schulhöfen und finden immer mehr ihr zweites Zuhause in der Waldschule.


Im Laufe des Schuljahres wird es sicher zu unterschiedlichen Situationen kommen, die auch Sie als Eltern fordern werden. Vielleicht braucht Ihr Kind Unterstützung in ganz alltäglichen Abläufen wie dem Packen der Schultasche, dem rechtzeitigen Zubettgehen oder dem Denken an die Brotdose. Gerade ausreichend Proviant ist für die Kinder von Klasse 5 bis 10 sehr wichtig. Ihre Kinder sind an den Schultagen sehr gefordert und der Körper braucht Flüssigkeit (was sicher keine gesüßten Getränke wie Cola & Co sein sollten) und z.B. ein gesundes Frühstück. Alternativ bietet hierfür unsere Mensa leckere Snacks und ein Mittagessen an. Leider fällt uns aber zunehmend auf, dass einige Kinder teilweise weder Getränke noch Essen von Zuhause mitbekommen, noch haben sie Geld in der Tasche oder auf der Mensakarte, um sich am Kiosk etwas kaufen zu können. Das geht nicht und tut uns für die Kinder immer unglaublich leid.


Unterstützung von Ihnen wird sicher auch benötigt, wenn es um das Trocknen von Tränen nach einem Streit mit Mitschülern oder den Trost des ersten Liebeskummers geht oder ein Lehrer mal wieder aus Sicht des Kindes unfair oder doof war. Hier habe ich eine große Bitte: Natürlich kommt es im Laufe eines Schullebens immer mal zu Diskussionen, Konflikten und dem Gefühl aus Schülersicht, dass etwas nicht gerecht ist. Ich erlebe es zunehmend, dass ich während des Schulvormittags Anrufe von teils erbosten Eltern erhalte, die von ihren Kindern kontaktiert wurden, dass gerade im Unterricht etwas Unfaires passiert sei. Diese Anrufe sind nie zielführend. Es ist gut, dem Kind zuzuhören und zu bestärken, sich einem Konflikt zu stellen, indem das Gespräch mit betroffenen Kindern oder Lehrern geführt wird. Hierfür gäbe es auch immer schulinterne Unterstützungsmöglichkeiten durch die Klassenlehrkräfte, die Sozialpädagogik oder sicher auch uns in der Schulleitung. Wenig hilfreich ist, wenn Eltern zu klare Position beziehen und sich unreflektiert vor die Kinder stellen, ohne einen objektiven Eindruck über eine Situation gewonnen zu haben. Wirklich katastrophal ist aber, wenn anklagende Anrufe getätigt werden, während Ihr Kind neben Ihnen sitzt. So würden wir alle auf ganzer Linie verlieren. Unsere Aufgabe als Erwachsene ist es doch, Kindern dabei zu helfen, Selbstbewusstsein und Charakterstärke zu entwickeln. Sie müssen Mut haben, sich in schwierige Situationen und Gespräche zu begeben. Dabei sollten wir immer hinter, aber nie zu sehr vor ihnen stehen. Vertrauen Sie hier bitte in uns und unsere Arbeit.

Auch Gespräche über Schule sind gut und wichtig. Manchmal erhalten Sie auf die Frage „Wie war es denn heute in der Schule“ ein einfaches „Gut“ als Antwort. Während die Kinder damit eigentlich alles gesagt haben und es gerade in der Pubertät Phasen gibt, in denen Kinder und Jugendliche so wahnsinnig ungern auf Kommando sprechen, bohren wir als Eltern und Erwachsene nur allzu gern
nach. Gönnen Sie Ihren Kindern Ruhe und einen gewissen Rückzug. Schule muss und darf nicht die größte Rolle im Alltag spielen.


Sie kennen Ihr Kind und werden mit Sicherheit einschätzen können, wann die Rückgezogenheit besorgniserregend ist. Genau dann sind Sie und Ihre Unterstützung gefordert. Achten Sie genau auf Warnzeichen wie häufige Bauchschmerzen, Unwohlsein, die vielleicht darauf hindeuten, dass das Kind eine Schulangst entwickeln könnte. Informieren Sie uns immer frühzeitig. Die Schule wird an Ihrer Seite sein.


In der Schule werden Ihre Kinder hoffentlich auch durch das bunte Ganztagsprogramm und durch vielfältige Projekte und Angebote viele fröhliche Zeiten erleben. Als Schule im Netzwerk „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ setzen sich Schülerinnen und Schüler zudem für eine friedvolle, demokratische und bunte Gesellschaft ein und halten vielen von uns Erwachsenen damit im Grunde einen Spiegel vor. Ausflüge, Klassenfahrten, Besuch von außerschulischen Partnern und Experten zu bestimmten Themen im Unterricht werden zudem die Zeit an der Waldschule füllen und bereichern. Schon jetzt können Sie sich auf die vielen Berichte Ihrer Kinder hierüber freuen. Gerade an diesen Tagen war Schule dann nämlich mehr als nur „gut“. 


Zu guter Letzt muss ich auch auf das allseits präsente Thema der Smartphone-Nutzung zu sprechen kommen. In der Schule bieten wir unterschiedlichste Präventionsprogramme für die Schüler zu einer sicheren Nutzung des Internets und der sozialen Netzwerke an. In unserer mittlerweile deutschlandweit bekannten Social-Media-Sprechstunde, die von Thomas Hillers und Dilan Temin geleitet wird, haben alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, jederzeit vertrauensvoll über ihre Beobachtungen, Probleme und Sorgen, die während ihrer Zeit in den sozialen Netzwerken auftauchen, zu sprechen. Es macht manches Mal fassungslos, was Kinder erleben und aushalten müssen.


Am 28.10.2024 findet zudem ein großer Online-Elternabend zum Thema für die Eltern der Schulgemeinschaft statt, hierzu erhalten Sie natürlich gesondert Informationen.


In der Schulzeit ist die Nutzung des Smartphones an der Waldschule untersagt. Nicht, weil wir denken, damit Vorfälle im Netz zu verhindern, sondern weil wir der Überzeugung sind, dass Schule der Schutzraum sein muss, in dem Kinder miteinander reden, lachen, streiten, auch einmal Langeweile aushalten oder kreativ in der Pause sind. Zudem arbeiten die Schülerinnen und Schüler ab dem 7. Jahrgang mit Tablets, sodass sie selbstverständlich Kompetenzen zur Bewältigung einer digitalen Gegenwart und Zukunft erlernen. Kommunikation in den Pausen aber sollte von Angesicht zu Angesicht stattfinden. Bitte sehen auch Sie daher davon ab, den Kindern während des Schulvormittags Nachrichten zu schreiben, die nur dazu verführen, das Smartphone doch heimlich aus der Tasche zu holen.

Sollte ein Handy doch mal heimlich aus der Tasche gezückt werden, müssen es die Kinder für den Rest des Tages bei mir oder im Sekretariat abgeben. Warum auch immer werden die Geräte von den Kids nur selten ausgemacht. Liegt das Gerät also auf meinem Schreibtisch und ist nicht aus, ist Arbeiten für mich vor lauter Summerrei und aufleuchtenden Displays kaum möglich. Es ist unvorstellbar, was für eine Dauerbeschallung auf die Kinder durch Nachrichten, Posts, etc. einströmt. Wenn ich mir vorstelle, dass das in der Folge den ganzen Tag lang so sein wird, wird mir wirklich anders. Gepaart mit all der Brutalität, Cybermobbing, sexualisierte Kontaktaufnahme durch Erwachsene (Cybergrooming), Pornographie, Tierquälerei, etc., was in den Netzwerken auf die Kinder einströmt, macht mir das große Sorge. Bitte, bitte, bitte, sorgen Sie zumindest dafür, dass kein Handy zur Schlafenszeit im Kinderzimmer ist und achten Sie auf medienfreie Zeiten auch am Nachmittag. Kinder brauchen mentale Ruhe, die sie im Alltag kaum noch erhalten. Es sind nicht sie, die Schuld haben, wenn sie ständig „daddeln“ und vorm Bildschirm hängen, es sind wir Erwachsenen, die sie weder begleiten, noch reglementieren.


Die Waldschulfamilie steht für ihre drei Schlagwörter ein: Verlässlichkeit, Erfolg und Humor. Lassen Sie uns Ihr verlässlicher Partner in der Kindheit und den Irrungen und Wirrungen der Pubertät sein. Lachen Sie mit uns und vor allem mit Ihrem Kind. Seien Sie stolz auf Ihr Kind, wenn es einen ganz persönlichen Erfolg hat, was schon bedeuten kann, dass es mal keine 5 in einem Fach ist, es einen Konflikt eigenständig gelöst hat oder, wenn z.B. ein Kunstbild ganz besonderes Lob erhält. Wir möchten den Kindern Flügeln für ein tolles und glückliches Leben sein, Neugier wecken und sie zu selbstbewussten, mutigen und fröhlichen Persönlichkeiten erziehen. Dazu brauchen wir Sie an unserer Seite.
Der Pädagoge Fröbl sagte einst „Erziehung ist Vorbild und Liebe, sonst nichts“. Lassen Sie uns gemeinsam gerade in entgleisenden Zeiten wie diesen Vorbild für unsere Kinder sein. Lassen Sie uns die Kinder loben und bestärken und zeigen Sie Ihnen als Eltern Liebe und Geborgenheit. Nehmen Sie Ihr Kind genau dann in den Arm, wenn es das vielleicht gerade in dem Augenblick am wenigsten verdient hat.
Vielleicht haben Sie Lust und Zeit am Mittwoch, 28.8.2024 um 19:00 Uhr an unserem digitalen Elternabend für alle Klassen teilzunehmen. Den Link erhalten Sie über die Klassenlehrkräfte oder Sie finden Ihn eine halbe Stunde vorher auf der Homepage.


Wir freuen uns auf ein tolles Waldschuljahr mit Ihnen im #TeamWaldschule.
Ihre Silke Müller

Waldschule Hatten (Oberschule)
Schultredde 17
26209 Sandkrug

Telefon: 04481 90664-30

E-Mail: wsh@waldschule-hatten.de

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